Indische Schwarzgeldpolitik trifft auch Diamanten-Markt

Rohdiamanten: Der überwiegende Teil geringerwertiger Steine wird in Indien geschliffen (Foto: Björn Wylezich).

Der weltgrößte Diamanten-Produzent De Beers meldet einen Nachfragerückgang bei kleinen Rohdiamanten im letzten Vertriebszyklus. Indien hat seinen Anteil daran.

Indien ist der weltweit größte Importeur von Rohdiamanten. Die zahlreichen Schmuckhersteller und Schleifbetriebe im Land haben sich vor allem auf den Schliff von kleinen, weniger hochwertigen Steinen spezialisiert. Über 90 Prozent dieser Diamanten werden in Indien aufbereitet (Diamantwerte berichtete).

Seit Anfang November greift die indische Regierung bei der Schwarzgeldbekämpfung hart durch. Zwei große Rupien-Banknoten wurden durch neue Scheine ersetzt. Es gab laut Medienberichten zahlreiche Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen durch die Steuerbehörden, wenn Verdacht bestand, dass Vermögenswerte illegal erworben wurden. Dies hatte bereits Auswirkungen auf dem Goldmarkt (Eskalation: Indische Regierung beschlagnahmt Gold).

Nun meldet auch der weltweitgrößte Diamanten-Produzent De Beers einen Einfluss der indischen Schwarzgeldpolitik auf die eigenen Geschäfte. Laut einem Bericht von South China Morning Post sind die Diamanten-Verkäufe des Unternehmens gegenüber Vorjahr zwar deutlich um 41 Prozent gestiegen. Im zehnten Vertriebszyklus des Jahres ging der Absatz jedoch gegenüber der Vorperiode um 12 Prozent zurück. Insgesamt hat von De Beers über alle Vertriebszyklen des Jahres 2016 hinweg bislang Diamanten im Wert von 418 Millionen US-Dollar verkauft.

„Während der Handel im Bereich der geringerwertigen Rohdiamanten aufgrund des indischen Demonetarisierungs-Programms einen zwischenzeitlichen Rückgang erfahren hat, erleben wir weiterhin eine gesunde Nachfrage beim Rest des Produktmixes“, erklärt De Beers‘ Chief Executive Officer Bruce Cleaver. Die saisonalen Verkäufe lägen im Bereich der Erwartungen.

Hintergrund: Der Zeitraum zwischen Thanksgiving bis zum chinesischen Neujahr gehört zu den umsatzstärksten Zeiträumen auf dem Diamanten-Markt. Große Anbieter wie De Beers sowie die Schmuckhersteller bereiten sich in der Regel frühzeitig auf diese Phase vor. Über das Jahr hinweg gibt es eine bestimmte Anzahl von Vertriebs-Zyklen („Sales Cycles“) in einem Abstand von etwa fünf Wochen. Hier werden zwischen den großen Handelspartnern umfangreiche Abnahmeverträge ausgehandelt. ♦

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